Irgendwann habe ich auch einmal ein grundsätzliches Interesse an (aktiver) Musik festgestellt.
Während meiner Schulzeit habe ich einmal einen Gitarrenkurs der VHS besucht, bin aber über C-Dur, F-Dur und G7 nicht hinaus gekommen. Auf jeden Fall reichte das, um meinen Mitmenschen bei fröhlichen Anlässen deutsche Volkslieder ("Hohe Tannen" u.ä.) darzubieten was dann meistens mit dem dringenden Wunsch nach Musik-Cassetten bzw. Musik-CDs quittiert wurde. Na ja, Banausen halt....
Später habe sogar einige Lektionen Orgelunterricht gehabt, woraus dann der Kauf einer elektronischen Orgel resultierte. Heute "klimpere" ich gelegentlich zu meinem Vergnügen etwas auf dem Instrument. Wenn man die Rhytmus- und Begleitautomatik einstellt klingt das schon ganz gut und mit den o.g. Griffen kann ich schon einfache Lieder einigermaßen klangvoll spielen.
Das Harmonium habe ich vor vielen Jahren eigentlich nur als techisch interessantes Instrument und als dekoratives Möbelstück erworben. Es ist sehr schön gebaut und hat auch eine Plakette des Herstellers "Cesarini", der in der Rue de Richelieu in Paris gewirkt hat.
Leider lassen sich die Historie des Instrumentes und die verschiedenen Eigentümer und Besitzwege nicht mehr nachvollziehen. Das einzige, was ich noch in Erfahrung bringen konnte war der Hinweis der holländischen Verkäuferin auf dem Trödelmarkt, dass das Instrument wohl früher einem englischen Besitzer gehört haben soll.
Das technische Innenleben hatte im Laufe der Jahre und der wahrscheinlich mehreren Vorbesitzer gelitten, so daß sich die Windlade -wahrscheinlich durch Feuchtigkeit- verzogen hatte und die Luftbälge durch alle Ritzen pfiffen, so dass das Instrument sicher nicht mehr so klang, wie es sich der Erbauer seinerzeit gedacht hatte. Außerdem waren zwei der Messingzungen, die den Ton erzeugen abgebrochen und so griff man bei den Tönen einfach ins "Leere".
Inzwischen habe ich aber aufgrund verschiedener Recherchen per Internet (was täte ich nur ohne meinen PC und das Internet ...) verschiedene detailliertere Informationen gesammelt, was dazu geführt hat, dass ich
- a) das Instrument bei einem Orgelbauer technisch habe überholen lassen (Holzarbeiten innen, Windlade, Luftbälge, Register etc.)
- b) das Alter des Instruments inzwischen auf ca. 1860 einschätzen kann, und
- c) durch die freundliche Unterstützung von Herrn Averesch nun auch die fehlenden zwei Zungen ersetzt und gestimmt bekommen habe.
H.Averesch hat mir auch bestätigt, dass das Instrument nicht wie üblich für die Benutzung in Deutschland gestimmt ist, sondern einen halben Ton (??) höher, was wiederum auf einen früheren Einsatz in England hinweist.
Experten wissen hier sicherlich genauer, warum das so ist.
Zwar kann ich auf diesem Instrument nun auch wieder einige Grundakkorde ohne Ausfälle spielen (s.o.), den vollen Klang und die verschiedenen Möglichkeiten und Klangvariationen kann ich aber mangels der richtigen Fertigkeiten leider immer noch nicht hervorzaubern.
So beschränkt sich mein "Harmoniumspiel" auf die Darbringung von z.B. einfachen Weihnachtsliedern.
Im Laufe der Jahre haben sich zu diesen Instrumenten noch zwei Blockflöten und eine Mundharmonika hinzugesellt, die ich auf meinen damaligen Dienstreisen nach Moskau günstig (weil aus DDR-Fertigung) erworben habe, auf denen ich aber mangels der nötigen Fertigkeiten nicht spiele.
Auch diese Instrumente sind nur schöne Dekorationsstücke.
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