Mit Axel auf der PAPAGEI vor Lanzarote (Mai '97)

Meine erster Mitsegeltörn nach bestandener BR-Prüfung führte mich in die Kanaren. Eine Woche ausspannen, Sonne genießen (das Wasser war mir zum Baden doch noch zu kalt) und nach Möglichkeit unter blauem Himmel mit Vollzeug dahinrauschen, das war es, was ich mir erhoffte.

Ship Papagei Axel -ein Berliner- lebte zu der Zeit überwiegend auf und von dem Schiff und bot in Lanzarote verschiedene Mitsegeltörns an. Da sich in der Woche keine weiteren Mitsegler angemeldet hatten waren wir auf der 17m-Spitzgatter-Ketsch "Papagei" nur zu zweit und konnten die Tagestörns je nach Wind und Wetter angenehm gestalten. Die Stahlketsch PAPAGEI Einige Male wurde in einer stillen Bucht geankert, ansonsten in kleineren Häfen festgemacht. Das Ankern in den Kanaren ist immer noch idyllisch, wenn man nach dem Abendessen gemütlich im Cockpit sitzen und genüsslich einige Drinks zu sich nehmen kann. Die Arbeit beginnt dann allerdings am nächsten Morgen: Bis man zu zweit einen ca.50Kg schweren Stockanker hochgekurbelt hat ist die erste Müdigkeit schon verflogen (falls der Kopf nicht zu sehr vom Vorabend brummt). Das gewaltige braune Großsegel mit zusätzlichem Block am Segelkopf und damit doppelter Falllänge zu setzen ist dann das nächste Highlight. Segeln in den Kanaren Damit keine Bequemlichkeit aufkommt wird das Großfall dann am Mastfuß um Spieren gelegt und durch horizontales "Pumpen" und Dichtholen des Falls durchgesetzt. Winschen gab's nämlich keine. Als dann die extra große, braune Genua und der Besan auch noch gesetzt war, war ich erst mal geschafft, aber dann ging's endlich zum gemütlichen Teil über. Der Rest war dann wirklich genussvolles, entspanntes Segeln. Bei guten 5 Bft. läuft das große und schwere Schiff doch erstaunlich flott. Auf La Graciosa Gelegentlich haben wir doch etwas Aufsehen erregt, insbesondere, als wir mit dem massigen Schiff und dem hohen Bord auf der Insel Graciosa in einer Lücke zwischen deutlich kleineren Yachten festmachten. Als aber der Heckanker festsaß, alle Vorleinen ordentlich belegt waren und das Schiff sicher lag waren alle wieder beruhigt.

So verbrachte ich eine schöne Woche mit wirklich blauem Himmel, Axels Papagei klarem (aber kaltem!) Wasser und viel Segelgenuss: Navigation nach Sicht, Kontrolle von Landmarken und Untiefen in der Karte und alle Manöver soweit möglich unter Segeln. Mit voller Besegelung in die Hafeneinfahrt von Arrecife einzusteuern, unter den Augen der Gäste im alten Burgrestaurant noch eine Wende zu fahren und schließlich im Hafen zügig die Segel zu bergen und das Ankermanöver zu fahren (natürlich nicht ich, sondern der Skipper) war schon ein rechter Genuss. Dieser Abend und leider auch die Reise klang aus mit einem Bummel durch Arrecifes schöne Altstadt, leckeren Tapas in einem typisch spanischen Restaurant und einigen "Bebidas frias" in verschiedenen Bars.

P.S.
Übrigens habe ich auf meinem 2.Atlantiktörn festgestellt, dass Axel mit seiner Papagei irgendwann nach diesem Törn auch auf Faial war und im Hafen von Horta sein Logo auf der Kaimauer hinterlassen hat. So stößt man doch gelegentlich mal wieder auf Bekannte.


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