Atlantik-Törn (2) und detaillierter Reisebericht (Mai '03)

Die Erinnerung an den 1. Atlantiktörn ließ mir im Laufe der Zeit keine Ruhe und so fing ich irgendwann wieder an, über einen neuen Hochseetörn nachzudenken. Eigentlich wäre ich ja gerne die "linke" Hälfte des Atlantiks gesegelt, d.h. von der Karibik zu den Azoren, aber die Länge dieses Törns ließ sich mit den Aktivitäten in der Firma einfach nicht in Übereinstimmung bringen. Die Überfahrt selbst war mit 4 Wochen angesetzt und einschl. der An- und Abreise wären daraus mindestens 5 Wochen geworden.
Selbst hierbei wäre keine Zeit für einige Tage Sightseeing vor der Abreise in der Karibik und wahrscheinlich auch nicht nach der Ankunft auf den Azoren gewesen. Also mußte eine andere Alternative her.

Nach Studium der verschiedenen Termine und Veranstalter kam mir wiederum ein Angebot von Schönicke aus Hamburg gerade recht. Der Törn sollte vom 4.-18. Mai stattfinden und vom Starthafen Horta auf Faial/Azoren nach Gibraltar gehen. Ein Zwei-Wochentörn ließ sich bei mir gut realisieren, zumal dem Urlaub durch den Feiertag am 1.Mai ein langes Wochenende voran ging. Also wurde im Februar der Urlaub, der Segeltörn und die Flüge gebucht und die Vorfreude auf den Urlaub konnte beginnen. Ich hatte noch mit Torsten aus Hamburg -den ich auf dem ersten Atlantiktörn kennen gelernt hatte- telefoniert und gefragt, ob er nicht Lust hatte mit zu kommen, aber Torsten steckte voll in der Arbeit und bekam zu diesem Termin leider keinen Urlaub. Schade, ich hätte mich über das Wiedersehen und einen neuen, gemeinsamen Törn sehr gefreut.

Obwohl es mit der "linken" Hälfte des Atlantiks nicht geklappt hat, habe ich -im Nachhinein besehen- vielleicht den besseren Törn gemacht. Der Anfang auf Horta war, natürlich auch, weil ich dieses Mal mehr Zeit hatte und eine Inselrundfahrt machen konnte wieder sehr interessant. Das Segeln auf dem Atlantik und die Gemeinschaft mit der Crew haben mir auch wieder sehr gefallen und Gibraltar als Zielhafen war ebenfalls sehr interessant, weil Gibraltar eben auch ein etwas "exotischer" Ort ist. Natürlich habe ich auch auf diesem Törn wieder den abgesegelten Kurs auf meinen privaten Seekarten mitgeplottet um auch hierdurch noch eine schöne Erinnerung an den Verlauf zu haben.

Den Reiseverlauf, und was sich unterwegs so alles abgespielt hat könnt Ihr wieder in Form meines Tagebuches hier nachfolgend lesen.

Reisebericht / Tagebuch zu meinem Segeltörn vom 2. - 18.5.2003 Horta, Faial/Azoren - Gibraltar

Freitag, 2.5.03
Die Mittelgruppe der Azoren Da ich wie beim letzten Törn auch dieses Mal wieder einen preiswerten Flug gebucht hatte, durfte ich schon um 2.30 Uhr aufstehen und mich reisefertig machen. Um 3.00 Uhr (ein Frühstück schmeckt mir um die Zeit noch nicht) habe ich mich dann noch reichlich müde mit dem Mietwagen auf den Weg nach Frankfurt gemacht. Um diese nachtschlafene Zeit ist die Autobahn noch schön frei, so dass ich schon früh am Flughafen war. Im Flugzeug Dann noch kurz den Wagen auftanken und abgeben und schon fing die Warterei an. Aus Gewohnheit bin ich natürlich zum Terminal 1 gefahren, stellte dann aber an der großen Anzeigetafel fest, daß ich im Terminal 2 einchecken muß. Das hätte ich auch einfacher haben können. Aber nun gut, mit dem automatischen Zug zum Terminal 2 gefahren und in die Schlange der Früh-Reisenden eingereiht. Die Abfertigung und das Einchecken ging trotz meiner großen, schweren Reisetasche problemlos. Da der Flieger nach Lissabon bei freundlichem Wetter pünktlich um 6.45 Uhr startete, gab es im Flugzeug bald darauf ein warmes Frühstück mit Kaffee, was mir den frühen Morgen ein wenig sympathischer machte.

Lissabon an der Mündung des Tejo In Lissabon hatte ich natürlich wieder reichlich Aufenthaltszeit, die ich mit einem Bummel durch den Airport, Lesen und Kaffeetrinken überbrückt habe. Um 11.45 Uhr ging es dann weiter. Nach einer großen Schleife über Lissabon und die Tejo-Mündung nahm der Pilot Kurs Richtung Horta auf. Die Wettervorhersage im Internet hatte mir vorher eine Temperatur von ca. 16-20° und etwas wechselhaftes Wetter mit einzelnen Schauern angezeigt. Schönes Wetter vor Portugal Während des Fluges kündigt der Kapitän ebenfalls ca. 16° und schlechte Sicht an. Kurz vor der Landung will er noch einmal den letzten Wetterbericht von Horta einholen. Nachdem die Wolkendecke während des Fluges immer dichter wird, macht mich diese Aussage doch etwas unruhig und erinnert mich an die Odyssee während des ersten Fluges nach Horta. Beim Sinkflug durch die Wolkendecke rüttelt und schüttelt das Flugzeug doch sehr stark, Die Wolken werden immer dichter! so daß ich schon fast Bedenken habe, ob es mit dem Anflug und der Landung wohl klappen wird. Wir fliegen recht lange relativ niedrig durch die Wolkendecke und ich denke, daß ich Horta und den Hafen im Landeanflug wohl nicht sehen werde, obwohl ich mir extra einen Fensterplatz auf der rechten Seite organisiert habe. Plötzlich sehe ich durch eine kleine Wolkenlücke den Hafen von Horta fast unter mir, aber zum fotographieren ist es schon zu knapp. Unter der Wolkendecke Nach einer langen Rechtskurve fliegen wir an der Süd-Westküste der Insel entlang und ich kann unter der Wolkendecke doch noch einen Blick zurück auf die Stadt werfen. Wir fliegen noch eine ganze Strecke im Tiefflug an der Küste entlang und ich kann unter mir gut die Steilküste, die Brandung und die Landschaft der Insel aus der Nähe sehen. Mit dem berühmten Azorenhoch scheint es im Moment nicht so weit her zu sein. Zu guter letzt klappt aber doch noch alles planmäßig und wir landen sicher in Horta auf der Insel Faial.

Horta-Airport Nachdem dieser Abschnitt geschafft war, ging es sehr zügig weiter. Noch während ich mit meiner Videokamera filme, kommt bereits mein Gepäck und ich ziehe problemlos durch die Zollkontrolle. Immer noch in der EU! Eine Paßkontrolle findet nicht statt, da wir ja aus Lissabon, d.h. aus dem Inland kommen. Vor dem Flughafengebäude stehen genügend Taxis und ich mache dem Taxifahrer in einer Mischung aus Englisch, Spanisch und Portugiesisch klar, daß er mich in Horta zur "Residência São Francisco" bringen soll. Vor der Pensao Sao Francico Er versteht mich natürlich sofort ;-) und nach einer 10-minütigen Taxifahrt, für die er mir EUR 8,50 abnimmt (Gott sei Dank wird jetzt alles in EUR berechnet), lädt er mich auch planmäßig am gewünschten Ziel ab. Die Pension kannte ich (wenigstens von außen) bereits vom letzen Mal, weil ich hier ebenfalls übernachtet hätte, wenn der Flieger wegen des schlechten Wetters nicht wieder umgekehrt wäre (siehe Bericht "Atlantik 1").

Hafen mit 'Bemalung' Die Reservierung, die ich vorher per Fax gemacht hatte, lag auch vor und so konnte ich sofort mein Zimmer beziehen. Nachdem ich erst einmal mein schweres Gepäck verstaut und mich etwas frisch gemacht hatte, habe ich bei nun wieder schönem Sonnenschein einen Bummel durch den Hafen gemacht, um den Liegeplatz der "Salt Whistle" ausfindig zu machen. Im hinteren Teil des Hafens, wo auch die Duschen und eine Seglerkneipe untergebracht sind war es verglichen mit dem letzten Mal sehr leer. Der Spaziergang war trotzdem ganz interessant, auch um sich die neuen und teilweise sehr fantasievollen "Gemälde" anzuschauen, die die durchreisenden Segler auf der Kaimauer hinterlassen hatten. Nach dem Passieren des Hafenmeisterbüros stelle ich fest, daß die Gemeinde inzwischen sehr aktiv war und im westlichen Teil des Hafens eine ganze Reihe neuer Schwimmstege installiert hat. Hier liegen viele Yachten und auch einige Rahsegler, die auf ihrem Weg ins Mittelmeer ebenfalls einen Zwischenstopp eingelegt haben.

Die SALT WHISTLE Hier an den Schwimmstegen habe ich dann auch die Salt Whistle zwischen vielen anderen Langfahrtseglern gefunden. Nach Auskunft eines Crewmitgliedes war Konrad zum Schiffsausrüster gegangen um noch einige Teile zu besorgen. Da ich ja wegen meiner frühen Anreise sowieso noch nicht an Bord eingeplant war, habe ich meinen Bummel durch den Hafen fortgesetzt und noch einige Szenen - insbesondere einige schöne Logos und Gemälde auf der Kaimauer- gefilmt. Bei der Gelegenheit war ich erstaunt, daß nicht nur die Thor Heyerdahl mit einer Segelschultruppe sondern auch Axel mit seiner "Papagei" (siehe unter 'Lanzarote') bereits in Horta waren. Da ich noch genügend Zeit hatte, habe ich mich für einen Abstecher zu "Peter Cafe Sport" (siehe unter 'Links') entschlossen. Rein zufällig traf ich hier Konrad und Annemieke, die bei ihrer Rückkehr von den Einkäufen ebenfalls eine kleine Pause eingelgt hatten. Peter' Cafe Sport So hatten wir erst einmal etwas Zeit zur Begrüßung und zum Plaudern. Nach dieser Erfrischung habe ich meinen Bummel noch etwas fortgesetzt und anschließend in der Pension noch etwas gefaulenzt. Für 19.00 Uhr hatte sich sich Crew zum Abendessen bei "Peter" verabredet und so habe ich bei der Gelegenheit die ganze Atlantik-Crew und damit auch schon einen Teil der weiteren Mitsegler kennen gelernt. Da der Tag doch recht lang war, habe ich mich nach einigen kühlen Getränken in meine Pension zurückgezogen und sehr gut geschlafen.

Samstag, 3.5.
Bild der THEA vom letzten Jahr Für heute hatte ich mir eine Inselrundfahrt vorgenommen, die ich bei der ersten Reise wegen der kurzen Zeit nicht geschafft hatte. Nach dem Frühstück in der Pension erlebte ich allerdings schon die erste Überraschung, da ich das Zimmer nur für eine Nacht vorbestellt hatte und ich vor Ort wegen Vollbelegung nicht verlängern konnte. Also mußte ich meine Sachen wieder zusammen packen und mir eine neue Bleibe suchen. Bei meinem Stadtbummel hatte ich wenige Häuser weiter die "Residência Infante Don Enrique" entdeckt. Segelnummer der J-Klasse-Yacht ENDEAVOR Hier waren noch genügend Zimmer frei und ich konnte meine Sachen gleich abladen. Auch dieses Haus versprühte wie das vorhergehende mit seinen hohen Räumen, den Tapeten, dem teilweise noch vorhandenen Stuck und der Möblierung noch den Charme eines Quartier Latin im Stil der Dreißiger Jahre. Wenigstens hatte ich reichlich Platz und nun auch noch einen direkten Blick über den Hafen zur Insel Pico.

Inselrundfahrt Nach diesem Intermezzo habe ich mir dann endlich einen Mietwagen und einige Inselinformationen besorgt und bin auf einen Rundtrip "links herum" gefahren. Da die anderen Segler bereits früher als geplant von der Karibik angekommen waren, hatten sie die Inselbesichtigung bereits hinter sich. Damit war ich zwar alleine auf Tour aber auch unabhängig und konnte die Besichtigungen und Fotopausen nach eigenem Gusto einlegen.

Punte da Espalamaca Der erste Stop war bereits kurz hinter Horta auf dem Aussichtspunkt Espalamaca, von dem aus man einerseits einen In Ribeirinha herrlichen Blick auf die Bucht von Horta und andererseits auf die Bucht von Almoxarife hat. Nach einem kurzen Schauer war das Wetter wieder sehr sonnig, so daß die Sicht und das Fotolicht wunderbar war. Hier habe ich ausgiebig gesessen, die Aussicht genossen und gefilmt. Der weitere Weg führte dann hinunter in die Bucht von Almoxarife und anschließend über kleine Landstraßen nach Ribeirinha. Der alte Leuchtturm von Ribeirinha Dieser Ort entpuppte sich als ziemlich verfallenes Nest, hatte aber trotzdem noch einige interessante Fotomotive. ... und der Neue Danach ging ein schmales Sträßchen entlang zum Leutturm Ponta de Ribeirinha an der Nordost-Ecke der Insel.Der ursprüngliche Leutturm, der heute nur noch als Ruine zu besichtigen ist, wurde vor etlichen Jahren bei einem Erdbeben zerstört. Heute werden die Seeleute von einem ganz unspektakulären und unromantischem Blitzlicht auf einem Stahlgittermast gewarnt.

Von hier aus ging es weiter an der Nordost-Küste entlang durch die Dörfer Salão und Cedros, wo ich immer wieder einmal einen Fotostopp eingelgt habe. Von der Nordspitze der Insel aus Der alte Leuchtturm Capelinhos ging es weiter zur westlichen Spitze der Insel mit dem alten Leuchtturm Capelinhos. Dieser Leuchtturm wurde 1957/58 durch einen Vulkanausbruch zerstört und steht heute nur noch als Ruine in einer unwirtlichen vulkanischen Landschaft. In der Nachbarschaft sieht man noch Überreste ... und der neue und Grundrisse von Häusern, die ebenfalls bei dem Vulkanausbruch zerstört wurden. Die Fahrt ging dann direkt an der Südwest-Küste weiter auf einer staubigen Schotterstrecke zum neuen Leuchtturm, der mit seiner Struktur und der Farbgebung wie ein richtiger Leuchturm aussieht. Nach einem kurzen Fotostop ging es von dort aus weiter an der Küste entlang nach Varadouro. Dieses kleine Örtchen liegt mit seinem in die Felsen integrierten Meerwasserbad und dem kleinen Hafen inmitten der Felsen sehr malerisch und mit einer wunderbaren Aussicht an der Küste.

Da ich inzwischen durch Bucht von Horta meine diversen Stopps und Pausen doch einiges an Zeit gebraucht hatte, führte der Weg nun mehr oder weniger direkt an der Südwest-Küste und am Flughafen vorbei wieder nach Horta. Da ich wegen der Hitze kein Mittagessen hatte, fühlte ich mich doch etwas müde und hungrig und deshalb fuhr ich in Horta direkt zum Restaurant "El Capote", das ich von meinem ersten Horta-Besuch noch in sehr guter Erinnerung hatte. Hier war kaum etwas los und so bekam ich in der ersten Etage einen schönen Tisch am Fenster mit Blick auf den Hafen und die Insel Pico. Nach dem langen Tag habe ich mir dann ein saftiges Steak mit Knoblauch, Pommes und Salat schmecken lassen und habe mir dazu 1/2 Flasche eines guten, einheimischen Rotweins gegönnt.

Nachdem ich dann das Auto vor der Pension abgestellt und mich noch etwas ausgeruht hatte, bin ich noch einmal zu "Peter" gegangen (wohin geht man auch sonst?) und habe natürlich dort die Crew und auch noch einige Leute aus dem Flugzeug wieder getroffen. Nach einigen gemeinsamen Drinks und netter Unterhaltung haben wir den Abend dann bei Peter beschlossen.

Sonntag, 4.5.
Nach dem Frühstück in der Pension hatte ich gerade noch Zeit, den Mietwagen aufzutanken und vor Ablauf der Kurs und Besatzung der SALT WHISTLE auf dem vorigen Abschnitt vereinbarten 24 Std. wieder abzugeben. Dann habe ich den Sonntagmorgen im Stadtpark und auf der Hafenmauer "verbummelt", etwas in der Sonne (aber im Windschatten) gesessen und gelesen. Anschließend bin ich noch etwas durch die kleinen Gäßchen über dem Hafen gebummelt und habe mir das vornehme und komfortable Hotel Fayal angesehen. Im Hafencafe habe ich dann noch einen Mittagssnack gegessen und Konrad und Annemieke getroffen, die sich mit Klaus, einem weiteren neuen Mitsegler unterhielten. Als die anderen gegangen waren, habe ich mich noch etwas in die Sonne gesetzt und an die Hafenmole angelehnt. Hafen und Stadt Horta Hier im Windschatten war es so schön warm, dass ich prompt eingeschlafen bin und ein halb-stündiges Nickerchen gemacht habe. Für die Spaziergänger muß das wohl reichlich merkwürdig ausgesehen haben. Nach diesem Schläfchen habe ich dann mein Gepäck aus der Pension geholt und zum Schiff geschleppt. Die Segler vom Vortörn, die hier ihre Reise beendet hatten, waren bereits zum Flughafen gefahren und auf dem Weg nach Lissabon. Nachdem Gregor ebenfalls angekommen war wurden die Kojen verteilt und das Gepäck eingeräumt. Ich bekam zusammen mit Gregor die Vorschiffskajüte und konnte mich in der Steuerbord-Koje zwischen Außenwand und mittigem Leesegel einrichten.

Nachdem diese Aktivitäten Bei 'Peter', der eigentlich José heisst. weitgehend abgeschlossen waren ging die neue Crew zum gemeinsamen Abendessen in's "O'Lion" in die Altstadt. Hier habe ich einen sehr leckeren Schwertfisch mit Zitronensoße, Pommes und Salat gegessen. Dazu gab's für die Crew nach Wunsch einheimisches "Cerveça" oder einen roten Horta-Wein. Auf dem Weg zurück zum Schiff nochmal den obligatorischen Stopp bei Peter (der übrigens José heißt) eigelegt und einen Absacker genommen. Dann gings zur ersten Nacht in die Vorschiffskoje, wo ich gut geschlafen habe, bis das Bier sich (natürlich bereits zu einer unchristlichen Zeit) gemeldet und mich aus der Koje getrieben hat.

Montag, 5.5.
Nachdem ich dann doch Vorräte beschaffen noch bis 9.00 Uhr gut geschlafen hatte, war das Frühstück bereits fertig, so dass wir erst einmal frühstücken und Pläne machen konnten. Nach der Aufstellung der noch zu erledigenden Arbeiten wurde als Auslauftermin der Dienstag mittag angepeilt. Dann haben wir eine umfangreiche Einkaufsliste Proviant für einige Tage! gemacht und die Vorlieben der Crew notiert. Damit haben sich dann Klaus, Jürgen, Annemieke und ich zum Supermarkt aufgemacht und 4 große Einkaufwagen voll Proviant, Getränke, Putzmittel und Zubehör eingekauft. Nach annähernd 3 Stunden und um ca. EUR 600 erleichtert waren wir wieder am Schiff, Inspektion bei dem Konrad u. Gregor inzwischen eine umfangreiche Maschinenwartung gemacht hatten. Anschließend wurden die Einkäufe erst einmal sortiert und entsprechend dem Zugriffsbedarf platzsparend verstaut. Dann ließ sich Konrad zur Kontrolle in den Mast winschen, um die ganze Topp-Ausrüstung zu überprüfen. Nach diesen verschiedenen Arbeiten bin ich noch einmal zu Peter gegangen um noch einige Souvenirs (z.B. T-Shirt!) Dinner bei 'Peter' und Postkarten zu kaufen. Am späten Nachmittag hat Konrad schon einmal die aktuellen Wetterkarten über Kurzwellenempfänger auf den PC geladen, was mich natürlich sowohl aus seglerischer Sicht als auch wegen der tehnischen Möglichkeiten sehr interessiert hat. Zum Abendessen sind wir dann wieder zu Peter gegangen und haben uns noch ein Pfeffersteak gegönnt. Als Schlummertrunk haben wir dann im Schiff noch den eingekauften Rotwein aus der großen Kruke probiert und ein Weilchen geplaudert. Nach dem ersten Tag auf dem Schiff sind wir dann endlich um 1.00 Uhr schlafen gegangen.

Dienstag, 6.5.
Um 9.00 Uhr habe ich es mal wieder geschafft, als letzter aufzustehen (Irgendwie ist das Aufstehen nicht so mein Ding). Also war nur noch ein Auslaufen in Horta "Schnellfrühstück" angesagt. Einige andere waren schon unterwegs, um Besorgungen zu machen. Nach dem Frühstück habe ich dann mit den Kanistern Diesel geholt, um alle Reserven aufzufüllen, die Postkarten geschrieben und mein Tagebuch nachgeführt. Nachdem es am Samstag sehr windig war und am Sonntag etwas bedeckt und wechselhaft ist es seit Montag wieder wunderbares Wetter. Herrlicher Sonnenschein, sehr warm und eine kühle Brise. Zum Auslaufen mußten allerdings noch einige Restarbeiten erledigt werden: Gas in die Kälteanlage des Kühlfaches aufgefüllt, leere Gasflaschen für Kochgas getauscht und noch einige Stempel für mein Meilenbuch besorgt. Inzwischen hatte Konrad die Formalitäten bei den Behörden erledigt und ausklariert. Um 13.45 Uhr laufen wir endlich bei schönstem Wetter unter Maschine Richtung Pico aus. Um 14.15 Uhr setzen wir endlich Groß u. Genua und segeln mit 4,5 kn Richtung Pico. Annemieke hat Bratwürstchen in Rotweinsausse gemacht. Die sind unheimlich lecker und so holt sich jeder seinen Mittagssnack im Brötchen. Mit immer schwächer werdendem Wind segeln wir an der Insel Pico entlang. Hier sehen wir auch schon die ersten Delphine, die eine Weile mit uns und um uns herum schwimmen. Kurz darauf werfen wir dann doch wieder die Maschine an, weil im Hochdruckgebiet, was sich inzwischen natürlich doch eingestellt hat einfach zu wenig Wind ist. Die Insel Pico mit dem Vulkan Zum Abendessen haben Uta und Klaus gemischten Salat und Spaghetti mit Fleisch-/Gemüsesausse gemacht. Zu diesem herzhaften Essen an Deck gibt es ein oder zwei Gläschen roten Horta. Gegen 19.30 Uhr gehe ich bei einem schönen Abendrot in die Koje. Um 22.00 werde ich für meine 1. Wache geweckt. Der Rhythmus geht im 4 Std.-Takt, jeweils 2 Stunden mit einem der vorigen und einem der nächsten Wache. Dabei wird die erste und letzte Stunde gesteuert und die andern 2 Stunden entfallen auf Bereitschaftszeit, Navigation, allgemeine Beobachtungen und Unterhaltung mit dem Rudergänger. Die erste Wache verläuft ziemlich unspektakulär. Wir motoren konstant mit 6kn und 108° Richtung São Miguel, einer Insel der Ostgruppe der Azoren. Wir haben sternenklaren Himmel, einen etwas diesigen Horizont und total glattes Wasser bei Null Wind. In dieser Nacht habe ich auch schon die ersten Sternschnuppen gesehen. So vergeht die Zeit nur mit etwas Unterhaltung mit dem zweiten (alten u. neuen) Wachgänger. Um 2 Uhr ist meine Wache um und ich krieche endlich wieder in meinen Schlafsack im Vorschiff.

Mittwoch, 7.5.
Heute bin ich erst um 10 Uhr aufgestanden. Wir fahren im Sonnenschein mit leichten Kumuluswolken bei glattem Wasser und immer noch mit Null Wind unter Motor. Das leichte Schaukeln des Schiffes hat mich in den Schlaf gewiegt und mich auch wieder geweckt. Nach dem "Waschprogramm" werden die Frühstücksbrötchen im Salon hergerichtet. Uta hatte schon Kaffee gekocht, Klaus steuert und die anderen schlafen bzw. haben wachfrei. Inzwischen ist wieder eine kleine Delphinherde in der Nähe, kümmert sich aber nicht um uns. Die Insel São Miguel ist jetzt bereits in Sicht. Ich habe heute von 12-16 Uhr Wache, aber da bei dem schönen Wetter fast alle an Deck sind und der Autopilot unter Motor steuert gibt es für mich nichts zu tun. Unter Maschine laufen wir in Ponta Delgada ein. Jürgen steuert am Ende seiner Wache in den Hafen ein und Uta fährt den Anleger. Um 15 Uhr liegen wir an der Rezeptionspier neben der Tankstelle. Obwohl wir nur ganz kurz bleiben und unsere Dieselvorräte ergänzen wollen müssen wir einklarieren (obwohl wir immer noch in Portugal sind!). Also klariert Konrad ein und sofort wieder aus. Wir nutzen die Zeit um noch Bier und frisches Obst nachzukaufen und das Frischwasser wieder aufzufüllen. Um 17 Uhr laufen wir voll gebunkert und nun unter Segeln hoch am Wind wieder aus. Nachdem wir São Miguel passiert haben, nehmen wir endgültig Kurs auf Gibraltar auf. Konrad und Gregor kochen Curry mit Reis. Mit einem Gläschen rotem Horta schmeckt das Essen wieder. Inzwischen hat der Wind entlang der Insel wieder gedreht und abgenommen, so dass der Diesel wieder ran muss. Danach habe ich noch die Tabelle für die Bordkasse gemacht, die bisher angefallenen Ausgaben eingetragen und bin dann gegen 21 Uhr in die Koje gegangen. Irgendwann höre ich noch, dass die Maschine aus ist, wir wieder segeln, das Wasser am Schiff vorbei rauscht und dann schlafe ich endgültig ein.

Donnerstag, 8.5.
Um 1.45 Uhr weckt mich Klaus für meine Wache. 2-6 Uhr ist nicht gerade meine bevorzugte Zeit, aber nachdem ich erst mal komplett angepellt an Deck in der frischen Luft sitze geht's einigermaßen. Der Himmel ist bewölkt und wir haben einigermaßen Wind, der aber allmählich wieder abnimmt. Nach einiger Zeit fahren wir mit unter 2,5kn nur noch 110-120° statt 90°, so dass doch wieder der Yanmar ran muss. Die Beobachtung von 2 anderen Schiffen mit ihren Positionslichtern verkürzt uns etwas die Langeweile. Ansonsten ist bei bedecktem Himmel auf dem Meer nichts zu sehen. So langweile ich mich durch die Wache und sehe gelegentlich nach dem Verklicker und dem Autopiloten. Um 6 Uhr gehe ich beim Morgengrauen müde in die Koje und schlafe auch sofort ein. Totale Flaute Aufgrund eines menschlichen Bedürfnisses wache ich gegen 10.30 Uhr auf und freue mich, dass das Wasser so schön am Schiff entlang plätschert und ich so leicht geschaukelt werde. Gerade als ich mich freue dass wir segeln und der Motor aus ist höre ich, wie die Genua eingerollt wird. Direkt darauf wird die Maschine wieder angeworfen und der Autopilot übernimmt wieder. War also leider wieder einmal nur ein kurzes Intermezzo. Nach dem Zähneputzen und der kleinen Wäsche gibt's wieder ein rustikales Frühstück mit Kaffee u. Brötchen mit Wurst, Käse und Marmelade. Zum Nachtisch noch einen Joghurt und es geht mir wieder gut. Der Rundumblick aus dem Cockpit zeigt auch nichts Interessantes: halb bedeckter Himmel, fast glattes Wasser und keinerlei Objekte. Konrad macht Abschätzungen und Vorausberechnungen für die Reise und unsere eventuelle Ankunft, Annemieke und Jürgen schlafen noch (sie hatten nach mir Wache) und die anderen sitzen im Cockpit und unterhalten sich. Der Tag ist recht unspektakulär. Gelegentlich wird mal etwas gesegelt, solange der Wind einigermaßen ist, dann wird wieder motort. Um Mittag lege ich mich auf die Koje und halte ein kleines Mittagsschläfchen. Eigentlich bin ich zwar kein Mittags-Schläfer, aber Gott sei Dank kann ich doch in verschiedenen Lagen und zu verschiedenen Zeiten schlafen. Ab Nachmittag können wir dann endlich durchsegeln. Annemieke am Steuerrad Der Wind kommt aus NE mit ca. 3 Bft. so dass wir mit 4-5kn ca. 90° COG einen Kurs hoch am Wind anliegen können. Inzwischen sind wir aus dem Kern des Azorenhochs heraus und das Barometer ist von 1037 auf 1032 gefallen. So schön das Azorenhoch auf der Wetterkarte aus aussehen mag, für den Segler sind die Isobaren einfach zu weit auseinander, was wir in der Praxis schon seit einiger Zeit mit schwachem Wind zu spüren bekommen. Meine Wache von 16-20 Uhr habe ich gut herum bekommen. Erstens habe ich Gesellschaft und zweitens kann ich wenigstens unter Segeln steuern. Während ich gedankenverloren vor mich hin steuere, sehe ich ganz unvermittelt fast direkt neben dem Schiff einen Walbuckel auftauchen. Alle wollen den Wal fotographieren aber er holt nur zweimal Luft und ist dann recht schnell wieder verschwunden. Dafür spielt dann kurz darauf eine ganze Herde braun-weißer Delphine um das Schiff herum. Sie schwimmen eine Weile mit dem Schiff, tauchen immer wieder unter dem Bug hindurch und springen aus dem Wasser. Es ist wirklich toll zu beobachten. Nach einer Weile verlieren sie die Lust und verschwinden wieder. Zum Abendessen haben Annemieke und Jürgen einen Gemüseeintopf gekocht, den wir gemütlich im Cockpit gegessen haben. Dann sitzen wir noch eine Weile im Cockpit in der Runde und genießen den Wind. Die Zeit nach dem Essen verbringen wir noch mit einem oder zwei Gläschen rotem Horta. Der Wein ist ein normaler Tafelwein, aber ganz brauchbar. Von den 3 gekauften 5 Liter-Kruken geht die zweite inzwischen auch schon zur Neige (scheint wohl doch etwas mehr als nur brauchbar zu sein). Nach dem Essen wird es relativ schnell ruhig im Schiff und ich verziehe mich auch in meine Koje. Im Halbschlaf bekomme ich mit, wie immer mal wieder jemand versucht zu segeln, aber dann geht doch die Maschine wieder an.

Freitag, 9.5.
Um 5.45 Uhr weckt mich Klaus für meine Wache von 6-10 Uhr. Bei den etwas kräftigeren Bewegungen des Schiffes war der Schlaf sowieso nicht mehr sehr tief. Ich ziehe mich an und steige in der Morgendämmerung ins Cockpit. Wir fahren immer noch unter Maschine 90° mit ca. 6kn. Der Himmel ist sehr bedeckt und außer den Wolken und der leichten Dünung gibt es nichts zu sehen. Wetterlage mit Isobaren Nur ab und zu, wenn das Schiff hinter einem Wellenkamm in das nächste Wellental schlägt gibt es einen Schlag, der alles erzittern lässt. Nach der ersten Stunde habe ich erst einmal Kaffee gekocht und mit den letzten Brötchen aus São Miguel, Marmelade, Wurst, Käse und Spiegeleiern gefrühstückt. Nachdem der Wind wieder etwas zugelegt hat versuchen wir es noch einmal mit segeln und dieses Mal klappt es auch. Wir können den Kurs halten und machen um die 6kn Fahrt, allerdings immer noch hoch am Wind. Wenn der Wind, wie in der Wetterkarte angezeigt, nördlicher drehen würde, könnten wir einen komfortableren Halbwindkurs anliegen, aber wir sind immer noch im Einfußbereich des Azorenhochs. Im Laufe des Vormittags wird es etwas heller und wir können auch durchgängig weiter segeln. Klaus trifft schon mal die Vorbereitungen für das Abendessen. Es soll Kartoffelsalat nach Hausmacher Art und Würstchen geben. Er schneidet schon den halben Vormittag die div. Zutaten, brät Speck an usw. Irgendwie ist die ganze Mannschaft heute faul. Alle sitzen herum und lesen oder dösen etwas. Gelegentlich zieht immer einmal wieder eine kleine Gruppe Delphine um das Schiff und spielt vor dem Bug. Am Nachmittag bekomme ich Appetit und mache einen kleinen Zwischensnack für die Hungrigen. Es gibt angebratenes Dosenfleisch mit Mais und Rühreiern. Die Wolken werden etwas dünner und ab und zu schaut auch die Sonne einmal hindurch. Zum Abendessen schneide ich noch eine frische Ananas auf und brate dann die Würstchen. Das rustikale Essen mit Klaus' Kartoffelsalat schmeckt wirklich sehr gut. Nach dem Essen ziehen sich die Freiwachen zurück um sich auszuruhen. Wir sind heute tatsächlich den ganzen Tag gesegelt. Der Wind hat etwas abgenommen aber wir fahren immer noch mit ca. 4kn auf 90°. Der Himmel ist immer noch total bedeckt und das Barometer ist auf 1029 hPa gefallen. Vielleicht bringt uns das noch etwas mehr Wind, denn bis jetzt haben wir nur ca. 3 Bft. Nach dem Essen bin ich doch einigermaßen müde. Eigentlich hätte ich ein Mittagsschläfchen machen sollen denn ich bin ja schon seit 6 Uhr auf und die nächste Wache geht noch von 20-24 Uhr. Allmählich frischt der Wind wieder auf und als ich die Wache übernehme, habe ich Mühe, das Schiff bei über 7kn, ziemlicher Krängung und Luvgierigkeit einigermaßen auf Kurs zu halten. Kurz darauf binden wir für die Nacht das 2.Reff ins Groß. Auch damit ist das Schiff nicht wesentlich langsamer, aber es steuert sich erheblich besser. Nach längerer Zeit sehen wir auch wieder einmal Positionslichter am Horizont. Jürgen in Wartestellung Ein großes Motorschiff überholt uns in ziemlicher Entfernung und wir sehen die Lichter allmählich nach vorne auswandern. Ein kleineres Maschinenfahrzeug quert hinter uns Richtung N, aber keiner kann sich so recht vorstellen, wo der herkommen könnte oder wo er hinwill. Bald darauf sind die Lichter wieder verschwunden und wir steuern unverdrossen weiter Richtung Osten. Kurz bevor meine Wache um Mitternacht zu Ende geht, sehen wir noch ein Schiff -offenbar ein Segler- steuerbord achteraus aufkommen. Da der Wind inzwischen stark nachgelassen und wieder etwas gedreht hat und das Steuern mehr einem Herumeiern gleicht, bergen wir die Genua und werfen dafür die Maschine an. Jetzt geht es wieder mit fast 6kn gegen Wind und Welle, was dazu führt, dass das Schiff wieder erbärmlich in der Welle stampft. Das Ergebnis war, dass ich in der Koje wieder mächtig Achterbahn gefahren bin und es jedesmal einen Mords-Schlag gegeben hat, wenn das Schiff in ein Wellental hineinknallt.

Samstag, 10.5.
Ich werde gegen 8.30 Uhr endgültig aus meinem Halbschlaf wach, weil das Schiff immer noch ziemlich stark in die Wellen schlägt. Richtig ausgeschlafen habe ich natürlich nicht und ich fühle mich noch entsprechend groggy. Uta und Gregor haben schon Kuchen gebacken und das erste frische Brot in Arbeit. Ich koche Kaffee und frühstücke erst einmal. Danach bereite ich mich langsam auf meine nächste Wache von 10-14 Uhr vor. Mein GPS zeigt noch 667 Meilen bis Gibraltar. Im Schnitt sind wir bisher, wenn auch z.T. unter Maschine, doch ganz gut vorangekommen. Ich steuere wieder die erste Stunde und wir laufen wieder im 1.Reff zwischen 4 und 6kn konstant Richtung Osten. Der Himmel ist immer noch bedeckt und das Barometer steht immer noch bei 1029 hPa. Da der Wind später wieder abnimmt reffen wir aus und fahren wieder unter Vollzeug. Nach der Nachmittagswache habe ich nochmal ein Nickerchen gemacht. Vor dem Abendessen macht Annemieke als Aperitiv eine Runde "C+A" (Campari und Ananassaft). Heute sind Gregor und Uta mit dem Abendessen dran. Es gibt Nudeln mit einer frischen Gemüsesausse. Allmählich reißt der Himmel wieder auf. Wir bekommen wieder Sonnenschein und Wind wieder mehr aus N, d.h. fast Halbwindkurs und gute Fahrt. Da die Seewasser-Fußpumpe nicht mehr funktioniert, sind für Konrad wieder Wartungsarbeiten angesagt. Danach holt er wieder die aktuellen Wetterkarten über Kurzwelle auf den PC. Die Vorhersage ist nicht schlecht: Der Wind soll weiter nördlich drehen. Über Spanien liegt ein lokales Tief, das uns vor der Straße von Gibraltar evtl. nördliche bis westliche Winde bescheren könnte. Nach dem Abendessen habe ich (wieder 'mal) einen schönen Sonnenuntergang gefilmt und mich dann hingelegt, diesesmal ohne Schlagen des Schiffes. Ich muß wohl tief geschlafen haben, denn als ich zur nächsten Wache geweckt wurde hatte ich das Gefühl, gerade erst eingeschlafen zu sein.

Sonntag, 11.5.
Heute habe ich mal wieder die Wache von 0-4 Uhr. Entsprechend müde quäle ich mich wieder aus der Koje. Ein kurzer Schauer ist gerade zu Ende, so dass die alte Wache aus den nassen Sachen steigen kann und der Himmel reißt wieder auf. Später haben wir wieder einen hellen Mondschein und fahren fast einen Halbwindkurs mit ca. 6kn. Inzwischen hat der Wind auf Nord gedreht und ist sehr kalt. Ich habe vorsichtshalber 2 Pullover unter meinem Ölzeug an. Während der Nacht ist der Himmel teilweise sternenklar und wir sehen einen tollen Sternenhimmel. Später ist es dann wieder bewölkt, aber es bleibt trocken. Bisher haben wir im Vergleich zum ersten Törn noch Glück gehabt und sind noch kaum nass geworden. Trotzdem ist die Wache lang und kalt und ich bin froh, als ich um 4 Uhr endlich wieder in die Koje gehen kann. Ich schlafe auch sofort ein und habe bei diesem Kurs eine gute Nachtruhe ohne Schlagen und Stampfen des Schiffes. Gegen 9.30 Uhr werde ich wach, liege noch etwas faul in der Koje und lasse mich etwas schaukeln. Dann aufstehen, Zähne putzen und die übliche "Wäsche", so gut es geht bei der Enge, der Schaukelei und der Notwendigkeit, Wasser zu sparen. Die Frühwache hat noch etwas Kaffee übrig gelassen und so kann ich erst mal in Ruhe frühstücken. In der Zwischenzeit hat Konrad wieder seine Berechnungen durchgeführt. Letzte Nacht hatten wir bereits Bergfest, d.h. wir haben heute morgen noch 355sm bis Lagos bzw. 522sm bis Gibraltar. Durch den guten Wind haben wir zuletzt ein Etmal von 130sm zum Ziel (VMG) geschafft. Wir fahren seit einiger Zeit ca. 10° höher am Wind als direkten Sollkurs nach Gibraltar, um für evtl. Winddreher noch Reserve zu haben. Wenn wir mit dem Kurs und dem Wind weiter so voran kommen, können wir vielleicht in Lagos noch einen kleinen Zwischenstop einlegen. Von da aus könnten wir dann unter Land etwas geschützter weitersegeln ohne zu viel Probleme mit der Düse und der Berufsschiffahrt zu bekommen. Inzwischen segeln wir bei nun wieder bedecktem Himmel immer noch mit 5-6kn und wenig Welle wieder etwas höher am Wind. Die Wachwechsel verlaufen auch unspektakulär und viel zu sehen oder zu beobachten gibt es auch nicht. Am Nachmittag reißt der Himmel auf und wir haben wieder schönsten Sonnenschein. Der Wind ist auch immer noch gut und wir kommen prima voran. Ich habe wieder Wache von 14-16 Uhr und es macht richtig Spaß in dem frischen Wind zu steuern. Wir fahren noch unter Vollzeug und ich schaffe in der Spitze 7,3kn. Konrad u Annemieke haben zum Abendessen Krautsalat als Vorspeise und RisiBisi gemacht. Das Essen schmeckt wieder mal sehr gut. Anschließend machen Klaus und ich den Abwasch. Zum Nachtisch gibt es ein Gläschen portugiesischen Brandy. Konrad hat per KW wieder die aktuellen Wetterkarten eingeholt. Das Azorenhoch wird von einem Tief langsam nach S/SW gedrückt und über Spanien bildet sich ein Tief aus. Mit etwas Glück bekommen wir vor Gibraltar noch Westwind, der uns gut vorwärts pustet. Wenn es weiter so gut läuft, laufen wir vor Gibraltar wirklich noch Lagos an. Gegen 21 Uhr verziehe ich mich in meine Koje, weil ich die nächste Wache von 4-8 Uhr habe. Unter normalen Umständen würde ich ja nie freiwillig so früh aufstehen, aber hier gehört das einfach zum Programm (Was nimmt man für einen Segeltörn nicht alles auf sich).

Montag, 12.5.
Ich schlafe in der Nacht nur wenig und sehr schlecht. Zum Einen tut mir der Rücken weh, so dass ich keine bequeme Lage finde und zum Anderen stampft und schlägt das Schiff wieder ganz erbärmlich. Wenn der Bug in ein Wellentag schlägt hört sich das an, als wenn jemand mit einer schweren Eisenplatte kräftig unter den Rumpf schlägt und das ganze Schiff zittert. Ruhiges Steuern Keine guten Bedingungen zum Schlafen. Klaus weckt mich dann um 3.45 Uhr endgültig. Bei der Schaukelei habe ich Mühe in meine Sachen zu steigen und als ich hochkomme, weiß ich auch warum. Wir segeln ohne Großsegel und mit stark gereffter Genua in kräftiger Welle permanent zwischen 6-7kn. Es pfeift mit fast 6 Bft. ganz ordentlich und das Schiff macht mächtig Fahrt. In der Spitze erreiche ich 7,2kn und muss ganz schön aufpassen, den Kurs einigermaßen zu halten. Dafür werde ich mit einem superklaren Sternenhimmel und später mit einem tollen Sonnenaufgang belohnt. Der Himmel ist völlig wolkenlos und es macht Spaß zu steuern. Das Schiff saust nun schon seit 2 Tagen ordentlich los. Nach der Wache frühstücke ich nur wenig und gehe gleich wieder in die Koje. Bis 12 Uhr schlafe ich noch tief und fest. Nach einem kurzen Müslifrühstück genieße ich die Sonne und die Rauschefahrt an Deck. Später wird das Groß im 3.Reff gesetzt und als die Krängung noch weiter zunimmt wird die Genua noch weiter gerefft. Trotzdem sausen wir bei ca. 6 Bft. immer noch mit 6-7, in Spitzen 7,5kn über den Atlantik. Dieser Spass versöhnt einen doch mit vielen Unannehmlichkeiten, auch mit einem gestörten Schlaf. Mein GPS zeigt noch ca. 180sm bis Lagos an. Wenn wir so weiter sausen können, runden wir morgen noch bei Tageslicht "Cabo São Vincente" und sind 18sm später im Hafen von Lagos. Da wir unserem Zeitplan voraus sind könnten wir einen Hafentag einlegen, etwas relaxen und Sightseeing machen bevor es weiter geht, aber für diese Detailplanung ist es noch zu früh. Heute sind Jürgen und ich mit Kochen dran. Es gibt Fussili tricolore (oder banal ausgedrückt: dreifarbige Spiralnudeln) mit Tomaten-/Gemüsesausse. Beim Kochen sind Jürgens Fähigkeiten mehr gefragt, dafür kann ich Zwiebeln und Knoblauch und Ananas für den Nachtisch schneiden. Um 17.30 Uhr ist das Essen fertig und ich kann noch in Ruhe essen, bevor ich mich wieder in mein Ölzeug pelle. Von 18-22 Uhr habe ich heute Wache und es geht immer noch schnell voran. Im Laufe des Abends nimmt der Wind noch weiter zu, so dass wir die Genua noch einmal kräftig verkleinern müssen. Wir haben Windstärke 6, in Böen auch 7 und segeln immer noch mit Halbwind. In dieser Wache sehen wir wieder mehrere Frachter und einer kommt unter 90° von Steuerbord auf uns zu. Auf diesem Kollisionskurs (mitten auf dem Atlantik!) müsste er eigentlich deutlich machen, dass er uns ausweichen will, aber er denkt gar nicht daran. Wahrscheinlich fährt er unter Autopilot und hat die Brücke nur schwach (wenn überhaupt) besetzt. Also tun wir, was der Schwächere immer tut: Wir fallen ab und segeln hinter ihm vorbei. Wir sausen weiterhin mit 7kn durch die nur halb finstere Nacht. Gelegentlich schaut der Mond einmal kurz durch die Wolkendecke, aber auch sonst ist es nicht zu dunkel zum Steuern. Um 22 Uhr verkrieche ich mich in meine Koje und da wir inzwischen ca. 10° abgefallen sind läuft das Schiff wesentlich ruhiger und ich schlafe bei akzeptablem Schaukeln wesentlich besser und angenehmer.

Dienstag, 13.5.
Heute bin ich gegen 7 Uhr aufgewacht und habe bei dem leichtem Schaukeln des Schiffes noch etwas gedöst. Schließlich mußte ich dann doch aufstehen und habe nach der obligatorischen Katzenwäsche (mit dem üblichen Schwanken des Schiffes und dem damit verbundenen Anstoßen sämtlicher Extremitäten in dem engen Waschraum) noch schnell ein Marmeladenbrot gegessen. Um 8 Uhr stehe ich dann schon wieder in vollem Ölzeug am Steuerrad und steuere wieder die 1.Stunde meiner Wache durch die inzwischen hohe Dünung, die das Schiff doch ganz schön rollen lässt. Wir laufen immer noch stark gerefft und kommen mit durchschnittlich 6kn immer noch gut voran. Im Laufe des Vormittags reißt der Himmel z.T. auf und wir rauschen weiterhin durch die Wellen und die kräftig aufspritzende Gischt. Laut GPS sind es noch 48sm bis Lagos, d.h. dass wir das Kap bei dieser Geschwindigkeit zwischen 19-20 Uhr passieren müssten. Das Tageslicht ist hier bestimmt sehr von Vorteil, weil es um das Kap ein Verkehrs-Tennungsgebiet gibt und hier bestimmt mit viel schwerer Berufsschiffahrt zu rechnen ist. Nach der Wache habe ich mich erst einmal mit Thunfisch (leider aus der Dose) und Broten gestärkt und anschließend noch einen ausgiebigen Mittagsschlaf gehalten. Am Nachmittag ging es wie schon den ganzen Tag flott durch die immer noch ordentliche Dünung. Als Aperitiv vor dem Abendessen bot Annemieke eine Runde Brandy an, den wir im Schutz der Sprayhood im Cockpit genossen haben. Zum Abendessen haben Konrad und Annemieke eine kräftige Pfannenkuchensuppe gemacht. Als Nachtisch gab es zur Freude aller ein "Mousse au Chocolade" mit Pfirsich u. Dessertwaffel, fast wie in einem Feinschmeckerlokal.

Cabo Sao Vicente im Dunst Am späten Nachmittag kamen mehr und mehr Berufsschiffe in Sicht und damit kündigte sich die Nähe des Verkehrstrennungsgebietes und der Küste an. Trotz der bereits tief hinter uns stehenden Sonne waren die Schiffe erst beim Näherkommen einigermassen gut zu erkennen, weil die Dunstschicht die Sicht doch relativ stark behinderte. Am Cap schon vorbei Nach dem Passieren einer ganzen Reihe von großen Frachtern und dem Queren des Verkehrstrennungsgebietes kam die Küste von Portugal mit dem "Cabo São Vicente" in Sicht. Bei unserem Abstand zur Küste und dem Dunst war leider auch hier keine allzu gute Sicht auf das Kap gegeben. Trotzdem war es ein tolles Bild, den Leutturm auf der hohen Klippe und die weitläufigen Küstenlinien zu sehen. Gleichzeitig bedeutete dies natürlich auch, dass wir den offenen Atlantik und damit leider auch den grössten Teil unserer Reise bereits hinter uns hatten. Nach Passieren des Kaps hatten wir zwar immer noch herrlichen Wind, segelten aber bereits mehr im Schutz der Küste, weswesen sich hier keine grössere Welle aufbauen konnte und wir bei fast glattem Cabo Lagos Wasser mit gleicher Geschwindigkeit wesentlich ruhiger segeln konnten und flott voran kamen. Natürlich haben wir alle das Passieren des Kaps gefilmt und fotographiert und noch einige schöne Fotos von der untergehenden Sonne und dem bereits voraus auftauchenden "Cabo Lagos" gemacht. Bei diesen super Segelbedingungen kam das Schiff noch einmal richtig in Fahrt und wir damit der Bucht von Lagos mit 7-8kn Geschwindigkeit schnell näher. Inzwischen war die Sonne untergegangen und die Dunkelheit doch recht schnell hereingebrochen. Also hiess es für uns nach langer Zeit wieder, öftere Positionsbestimmungen zu machen und genauer zu navigieren um die Bucht und die Hafeneinfahrt sauber anzusteuern. Lagos Stadtplan Nach Umrundung der Küstenstrecke "Ponta da Piedade" kam die Stadt mit ihren vielen Lichtern in Sicht. Bei diesen Bedingungen war eine Hafeneinfahrt oder Molenbefeuerung noch nicht zu erkennen. Erst beim Näherkommen waren Gebäudestrukturen und dann auch Hafenanlagen und die Molenkopfbefeuerung mit der Kennung Mo(A) zu erkennen. Nach Durchfahren der Hafeneinfahrt ging es noch ca. 1/2 sm weiter, an dem kleinen Fischerhafen vorbei, bis wir an der Reception Pier der Marina Lagos längsseits und komfortabel festmachen konnten. Das Marinabüro hatte zu dieser späten Stunde natürlich längst geschlossen und so konnten wir es uns ohne die noch erforderliche Bürokratie des Einklarierens an Deck gemütlich machen, auf die erleuchtete Altstadt schauen und einige Biere auf die bis hierhin geglückte und sehr schöne Überfahrt genießen. Der Schlaf in dieser Nacht war natürlich wegen der fehlenden Schaukelei sehr ungewöhnlich aber sehr erholsam.

Mittwoch, 14.5.
Nachdem wir doch recht zügig bis hierhin gekommen sind, ist heute ein Hafentag in Lagos angesagt. Als ich gegen 8 Uhr wach werde ist noch alles ruhig im Schiff. Die anderen Mitsegler schlafen alle noch und so entscheide ich mich, einen kleinen Spaziergang zu machen und die Duschen im Hauptgebäude zu suchen. Es ist schon sehr warm und ich bin froh, als mir ein anderer Segler die Tür zum Waschraum aufmacht (da wir immer noch nicht einklariert haben, haben wir natürlich auch noch keine Schlüssel). Es ist total leer im Waschraum, sehr sauber und die Duschen bieten reichlich warmes Wasser. Promenade in Lagos Also komme ich nach einiger Zeit sehr erfrischt wieder zum Schiff zurück. Konrad ist im Hafenbüro gerade beim Einklarieren. Da auf dem Schiff noch nichts los ist und ich noch gar keinen Frühstückshunger habe, entschließe ich mich, einen frühen Stadtbummel zu machen. Also ziehe ich mit Fotoapparat und Videokamera los und erkunde Lagos. Das Castle an der Hafenausfahrt Mein Bummel führt mich an dem Einfahrtskanal entlang in Richtung Hafenausfahrt und Castell. Weiter geht es zu den alten Stadtmauern, in die Altstadt und durch die vielen kleinen und verwinkelten Gäßchen. Es ist wunderbar warm und es schieben sich mittlerweile etliche Touristen durch die Stadt. Also lege ich erst mal eine Pause ein und bestelle mir in einem kleinen einheimischen Cafe ein Frühstück mit Kaffee und Tostadas. So gestärkt setze ich meinen Stadtbummel fort und bummele weiterhin durch die Gäßchen hügelauf und -ab. Mittlerweile hat auch der Badebetrieb eingesetzt und viele Touristen strömen an die verschiedenen Badebuchten an der Algarve. Ich bummle derweil noch etwas im Schatten der alten Häuser durch die Altstadt und fotographiere noch einige pittoreke Details. Von dem Hügel mit den Resten der alten Stadtmauer hat man einen wunderbaren Ausblick über die Stadt und die Hafenanlagen. Da wir jetzt wieder ein Handynetz haben mache ich noch verschiedene Anrufe. Von meiner Firma erfahre ich, dass sich die nächste Dienstreise noch etwas verzögert, was mir sehr gelegen kommt. Andernfalls hätte ich sofort nach dem Urlaub wieder die Koffer packen müssen. Da sich mein Bummel schon bis zum Nachmittag ausgedehnt hat, beschließe ich, langsam wieder zum Schiff zurück zu wandern. Auf der Promenade treffe ich Konrad und Annemieke die mir mitteilen, dass sich alle für 19 Uhr zum gemeinsamen Abendessen verabreden wollen. Also habe ich nach meinem ausgedehnten Spaziergang noch genügend Zeit zum relaxen. Als ich wieder zum Steg komme, sehe ich, dass die Mitsegler das Schiff etwas zur nächsten Landstrom-Steckdose verholt und das Bimini gesetzt haben. Das war bei der hier mittlerweile herrschenden Hitze eine hervorragende Idee. Die anderen Mitsegler sind fast alle ebenfalls auf Stadterkundung. Also setze ich mich mit Gregor gemütlich ins Cockpit und trinke erst einmal ein kaltes Bier aus der Kühlbox. Am späten Nachmittag gehe ich noch einmal in die sehr sauberen Marina-Anlagen zum duschen. Es ist herrlich, nach der größten Hitze des Tages nochmal eine kühle, erfrischende Dusche zu nehmen und saubere Sachen anzuziehen. Danach hole ich mir im Hafenbüro noch den obligatorischen Stempel für mein Meilenbuch. Allmählich trudeln auch die anderen "Sight-Seer" wieder ein und wir machen uns fertig zum Abendessen. Wir landen in einem sehr schönen portugiesischen Restaurant und ich bestelle mir ein typisches Gericht: Bacalau (Kabeljau) á la Casa. Das Essen ist hervorragend und nach einem gemütlichen Abend verziehen wir uns wieder auf das Schiff. Hier sitzen wir noch eine ganze Weile in der warmen Abendluft im Cockpit und trinken noch das eine oder andere kühle Bier. Allzu lange sollte der Abend allerdings nicht mehr dauern, denn wir wollen morgen relativ früh los, damit wir -wenn alles klappt und der Wind bleibt- noch am Freitag abend in Gibraltar ankommen. Also gehen wir noch eine Nacht in eine ruhige und nicht schaukelnde Koje und genießen den Schlaf am sicheren Steg.

Donnerstag, 15.5.
Heute heißt es wieder etwas früher aufzustehen. Um 7 Uhr legen wir bereits ab und tuckern der Hafenausfahrt entgegen. Da wir gestern abend vor Büroschluß noch ausklariert haben, brauchen wir heute morgen keine Rücksicht auf Formalitäten zu nehmen. Wir haben total klaren Himmel und bereits herrlichen Sonnenschein, aber leider auch keinen Wind. Der Vormittag vergeht wieder mit relaxen, Gregor beim Kochen Beobachten der immer entfernter vorbei gleitenden Küste und Unterhaltung. Später mache ich noch ein kleines Nickerchen und lasse mich von den minimalen Wellen und der ganz leichten, flachen Dünung leicht schaukeln. Die Sonne scheint wieder vom absolut blauen Himmel auf uns herab und entsprechend warm ist es im Cockpit. Später bekommen wir ein wenig Wind, leider ziemlich genau von vorne, so dass an segeln im Moment nicht zu denken ist. Irgendetwas Interessantes ist nicht zu beobachten und so dieseln wir weitab der Küste auf Südost-Kurs an der Algarve entlang. Große navigatorische Aufgaben oder Berechnungen sind ebenfalls nicht erforderlich und so beschränken wir uns darauf, gelegentlich eine Positionsbestimmung zu machen und unseren Kurs zu verfolgen. Als die Crew am Nachmittag einen zunehmenden Appetit verspürt macht Gregor ein deftiges Essen mit Eiern, Speck und roten Bohnen. Der Tag vergeht weiterhin unspektakulär und wir genießen die frische Luft und die Wärme im Cockpit. Leider haben wir immer noch keinen Wind und so muss weiterhin der Diesel seine Arbeit verrichten und uns dem Ziel näher bringen. Am späten Nachmittag gibt es als Aperitiv einen Campari mit O-Saft und später kochen Annemieke und Jürgen unser Abendessen. Heute gibt es Makkaroni mit frischer Gemüsesauße, was von allen wieder sehr genossen und gelobt wird. Nach dem Abendessen kommt etwas mehr Wind auf und können wir doch noch die Segel setzen und den Diesel pausieren lassen. Wir haben sogar Glück mit der Windrichtung und können auf 120° einen schönen Halbwindkurs mit Großsegel und Genua, teilweise mit bis zu 6kn fahren. Wir haben uns inzwischen auf unserem direkten Kurs Richtung Tarifa wieder weit von der Küste entfernt und es ist kein Land mehr zu sehen. Trotzdem ist es ein anderes Segelgefühl als auf dem Atlantik, vielleicht, weil wir nun doch entschieden dem Ende unserer Reise entgegenstreben. Nach dem ersten Landkontakt ist das Segeln zwar immer noch schön, die innere Einstellung hat sich aber irgendwie von "Atlantik" auf "Urlaubssegeln" verändert.

Nach dem Abendessen sitzen wir noch eine Weile im Cockpit und unterhalten uns. Inzwischen haben wir wieder einen schönen Sonnenuntergang erlebt. Mondaufgang Die Sonne geht in unserem Rücken unter, der Richtung, aus der wir gekommen sind. Der Horizont voraus ist etwas diesig. Trotzdem segeln wir bei schönem Himmel einem hellen Vollmond entgegen. Wir räkeln uns noch etwas faul im Cockpit und nehmen als Schlummertrunk noch einen portugiesischen Brandy. Gegen 21 Uhr verziehe ich mich dann in meine Koje und lasse mich vor meiner nächsten Wache wieder sehr angenehm in den Schlaf schaukeln.

Freitag 16.5.
Heute habe ich wieder von 6-10 Uhr Wache. Da ja tagsüber die Mitsegler sowieso fast alle an Deck sind, wird dies wohl meine letzte formelle Wache sein. Der Himmel ist noch einigermaßen klar aber der Horizont ist doch recht dunstig. Gegen Ende meiner Wache passieren wir Cap Trafalgar 8sm querab an Backbord. Afrika leider nur im Dunst Seit Mitternacht laufen wir wieder unter Maschine. Wir haben leider wieder den Wind von vorne und eine ziemliche Dünung. Damit stampft das Schiff doch wieder ziemlich über die Wellen. Der Himmel ist zunehmend bewölkt und es ist rumdum ziemlich dunstig. Hoffentlich wird das Wetter wieder besser, wenn wir in den engeren Teil der Straße von Gibraltar kommen. Inzwischen haben wir Kurs auf Tarifa, den südlichsten Punkt des spanischen Festlandes anliegen. Die Küste kommt allmählich wieder näher, ist aber bis jetzt nur schemenhaft zu erkennen. Vereinzelt sieht man auch schon die Großschiffahrt, die uns aus dem Verkehrtrennungsgebiet entgegen kommt und uns passiert. Inzwischen zeiche ich den versegelten Kurs auf meiner Gibraltarkarte, die ich mir extra zur Erinnerung vorher besorgt habe, etwas genauer mit. Wenn die Bedingungen so bleiben, werden wir voraussichtlich Tarifa um Mittag runden. Vorbereitungen zum Einklarieren Dann wäre das Einlaufen in Gibraltar am späten Nachmittag möglich, was ja für einen "Erst-Besucher" eine tolle Zeit ist und das Einlaufen in solch einen markanten Hafen zu einem besonderen Erlebnis macht. Um 9.30h sendet Tarifa Radio die Wettersituation in der Gibraltar Strait mit Wind East 3-4, später West drehend, Visibility clear. Bin ja wirklich sehr gespannt. Etwas westlicher Rückenwind am Nachmittag wäre in der Meerenge schon gut und klare Sicht wäre toll für Fotos. Noch vor Tarifa erleben wir einen ziemlich starken Gezeitenstrom west-setzend, so daß wir zeitweise nur mit 1,5kn über Grund voran kommen. Hinter der Dunstschicht ist die afrikanische Küste mit den bis zu 850m hohen Bergen leider nur zu erahnen. Hier in der allmählich enger werdenden Schiffahrtsstrasse sehen wir zunehmend große Berufsschiffahrt, Frachter u. Containerschiffe, auch ein Schnellboot der Marine und ein Passagierschiff oder eine Fähre. Konrad hat schon die neue spanische Gastlandsflagge und die gelbe Signalflagge "Q" (alles gesund an Bord, Vorbereitung zum Einklarieren) herausgesucht. Gegen 13 Uhr passieren wir -inzwischen auf reinem Ostkurs- Tarifa mit seinem weiß gestrichenem Leuchtturm. Der süddlichste Punkt: Leuchtturm Tarifa Ich erinnere mich, dass ich als Student einmal die ganze Strecke von zu Hause bis Tarifa mit dem Auto gefahren bin. Damals (vor ca. 25 Jahren) war Tarifa noch ein sehr kleines, verschlafenes Nest an der spanischen Küste, von dem niemand groß Notiz genommen hat. Heute soll Tarifa ein Mekka der Windsurfer sein und ich würde bei einem Besuch wahrscheinlich nichts mehr wieder erkennen. Allmählich muss ich mich auch mit meinen Notizen umstellen. Alle meine Zeitangeben in der Seekarte entsprechen immer noch portugiesischer Zeit, d.h. UTC bzw. Horta +1 Std. oder -1 Std. gegenüber dt. Zeit.

Von Tarifa aus geht der Kurs wieder mehr Nord-östlich auf die riesige Bucht und die Landzunge von Gibraltar zu. Wir segeln jetzt wieder entlang der spanischen Küste und sehen die Landschaft mit den bewachsenen Hügeln, den keinen Dörfern und den Badebuchten vorbeiziehen. Anfahrt auf Gibraltar Als wir den Leutturm Pta. Carnero auf Backbord querab haben, sind wir nur noch ca. 5 Meilen von Gibraltar entfernt und können die weite Bucht von Algeciras, den großen Felsen und die Einzelheiten im Sonnenlicht schon sehr gut erkennen. Am südlichsten Ende des Felsens ist der Leutturm Europa Point mit seiner charakteristischen rot-weißen Farbgebung sehr gut zu erkennen. Leuchtturm Europa Point auf Gibraltar Wir segeln noch eine ganze Weile auf die Südspitze der Insel mit dem Leuchtturm zu und ich fotographiere und filme immer wieder die Insel, den Leuchtturm, die großen Tanker, die in der weiten Bucht vor Anker liegen und die petrochemische Industrie von Algeciras bedienen, die Stadt -soweit man sie am Fuße des Berges schon erkennen kann- und vieles mehr. Wahrscheinlich habe ich die Bilder alle doppelt und dreifach, mit Tele und mit Weitwinkel, mit und ohne Vordergrund, im Sitzen und im Stehen etc. etc., aber die vielen Eindrücke und der doch recht exotisch wirkende Ort sind auch einfach zu faszinierend. Öltanker in der Bucht von Algeciras vor Anker 1 1/2 Meilen südwestlich des Leuchtturmes ändern wir dann unseren Kurs nach Nord und laufen entlang des riesigen Hafens von Gibraltar in die große Bucht ein. Unser Ziel ist der Sportboothafen, der direkt unterhalb der abenteuerlichen Landebahn des Flughafens liegt. Wir rufen die Marina über UKW an, aber leider ist dort alles ausgebucht und damit für uns kein Platz mehr verfügbar. Queensway Quai Marina Trotzdem müssen wir die Marina anlaufen, da hier die Einklarierungs-Formalitäten beim Zoll erledigt werden müssen. Um 15.45 Uhr liegen wir in herrlichstem Sonnenschein und Urlaubswetter am Customs Quai, fast direkt neben der Landebahn des Flughafens. Nach Erledigung der Formalitäten segeln wir noch gemütlich bei hoch-sommerlichen Temperaturen in den großen Binnenhafen von Gibraltar und machen um 16.40 Uhr in der Queensway Quai Marina endgültig fest. Die Logge zeigt seit Abfahrt in Horta 1150sm und ich bin trotz der schönen und vielfältigen Erlebnisse etwas traurig, dass die Reise damit so gut wie zu Ende ist. Natürlich bleibt uns noch etwas Zeit, diesen außergewöhnlichen Ort noch etwas näher kennen zu lernen, aber das Ende der Reise ist nun doch schon sehr nahe. Nachdem wir das Schiff fest und sicher in der Box vertäut haben, gibt es erst einmal ein Welcome-Bier unter dem wieder aufgestellten Bimini im Cockpit. Danach habe ich noch ganz kurz die letzten Positionen und den Kurs auf meiner Seekarte komplettiert.

Promenade in der Marina Der Hafen mit seinem meditteranen flair ist schon äußerst interessant. Die Promenade vermittelt mit den Restaurants, Lokalen und dem Blumenschmuck den Eindruck eines Ortes an der süd-französischen Küste. Die zwischen den Blumenkübeln aufgestellten Kanonen erinnern an die wechselvolle Geschichte dieser Halbinsel, die auch heute immer wieder Anlass zu Diskussionen über die Rückgabe an Spanien gibt. Nach den üblichen Formalitäten mit den Hafenangestellten erkunden wir die sanitären Einrichtungen, die zu unserer Freude sehr großzügig und sauber sind. Die Duschen mit reichlich Frischwasser werden nach der Hitze des Tages von allen wieder sehr gerne in Anspruch genommen. Kaum komme ich aus der Dusche, sitzen die ersten Mitsegler schon bei einem kühlen Bier an der Promenade und genießen den Blick über die Umgebung und den weitläufigen Hafen. Promenade Das Abendessen nehmen wir noch einmal auf dem Schiff ein. Gregor hat inzwischen leckere Makkaroni mit Thunfischsauce gemacht. Anschließend streifen wir noch mit einer kleinen Mannschaft auf einer ersten Erkundungstour durch die Stadt, bummeln durch verschiedene Straßen, Gässchen und Plätze und landen schließlich im Irish Quarter. Hier trinken wir in den Kneipen noch das eine oder andere Guinness und spielen noch eine Runde Poolbillard. Selbst auf dem Heimweg am frühen Samstag morgen ist es immer noch nicht zu frisch zum bummeln. Auf dem Schiff nehmen wir noch einen späten Absacker und gehen dann zufrieden mit dem Tag und den vielen Erlebnissen und Eindrücken in die Koje. Es schaukelt wieder nicht und das leichte Schwojen des Schiffes wiegt mich in einen wunderbaren Schlaf.

Samstag, 17.5.
Gibraltar von oben Da wir heute kein großes Programm mehr haben, ist erst einmal Ausschlafen angesagt. Gegen 10 Uhr stehe ich auf, gehe ausgiebig duschen und anschließend wird im Salon gefrühstückt. Heute haben verschiedene Mitsegler eigene Pläne und so mache ich mich zusammen mit Jürgen und Klaus zu Fuß auf zu einem Bummmel durch die Stadt und in Richtung der spanischen Grenze. Es ist nicht weit zu laufen und so sehen wir schon nach kurzer Zeit die Landebahn des Flughafens quer vor uns liegen. Im Prinzip trennt dieser Flughafen Spanien und England, denn die Grenze liegt nur wenige Meter nördlich des Flughafens. Mitten auf dem Flughafen Nach wenigen Metern stehen wir mitten auf der Startbahn des Flughafens. Die Fußgänger und Autofahrer müssen die Startbahn queren um nach Spanien zu kommen. Solch eine Situation habe ich so noch nirgendwo gesehen. Kurz nach uns patroulliert ein gelbes Sicherheitsauto über die gesamte Startbahn zur Sicherheitskontrolle für eine offensichtlich kurz bevorstehende Landung. Wir gehen inzwischen die letzten Meter auf die spanische Grenze zu und kommen ohne Kontrolle nach Spanien hinein. Wir suchen uns hier ein Taxi, um rund um die Gibraltar Bay nach Algeciras zu fahren. Hier muß ich heute den von mir den vorbestellten Mietwagen für die Fahrt zum Flughafen nach Malaga abholen. Nachdem wir von 13-14 Uhr in einer mehr als hoch-sommerlichen Temperatur vor der verschlossenen Tür mit dem Schild "Back soon" gewartet hatten, bekomme ich dann einen Renault Clio. Der Felsen von Spanien aus Wir fahren wieder zurück um die Bucht und machen noch einen Fotostop an der malerischen spanischen Seite der Bucht. Von hier aus kann man gut die schroffe und steile Nordseite des Felsens von Gibraltar sehen. Bis kurz vor den Felsen bin ich damals als Student auf der spanischen Seite gekommen, dann war für Besucher Schluß. Die Grenze zu Gibraltar war aus politischen Gründen für den Verkehr gesperrt und so mußte ich mich mit dem Anblick des Felsens begnügen. Heute passieren wir mit dem spanischen Auto problemlos wieder die Grenze nach "England" und rollen wieder quer über das Flugfeld nach Gibraltar.

Für den Nachmittag haben wir den Besuch des Affenfelsens vorgesehen. Blick über die Meerenge nach Afrika Die Straße windet sich ziemlich lang und steil den Felsen hoch und wir sind froh, dass wir bei der großen Hitze im klimatisierten Auto fahren können. Nach Entrichtung der Eintrittsgebühr an der Schranke ist der erste Stop an einem Aussichtspunkt nach Süden, an dem wir einen wunderbaren Blick über die Bucht und die Meerenge bis nach Marokko haben. Das Gebirge auf der marokkanischen Seite ist durch den Dunst leider immer noch nicht sehr klar zu erkennen, aber der Blick lohnt sich allemal. Ich erinnere mich aber noch gut, dass ich damals als Student auf der Küstenstraße Richtung Tarifa gefahren bin und dass wir von den erhöhten Aussichtspunkten zwischen Algeciras und Tarifa einen wunderbaren Blick auf die Meerenge (die immerhin 8sm breit ist) und das marrokanische Gebirge hatten.

Natürlich hat man von den verschiedenen Aussichtspunkten auch immer wieder herrliche Blicke über die ganze, weite Gibraltar Bay und die am Fuße des Felsens liegende, englisch geprägte Stadt. Die Aussicht ist immer wieder anders und atemberaubend.

Herrlicher Blick auf die Bucht von Algeciras Blicke auf die Stadt Gibraltar Der Flughafen endet in der Bucht
Von dem Aussichtspunkt am Felsen von Gibraltar fahren wir dann zur nächsten Station, der St. Michael's Cave weiter. Hier besichtigen wir die Tropfsteinhöhle, die u.a. eine große Halle mit toller Akustik für Konzerte und andere Aufführungen hat. Die Affen von Gibraltar Hier laufen uns auch bereits die ersten wilden Affen über den Weg, die auf den Parkplätzen und bei den Affen in Positur Besuchern immer wieder nach Freßbarem suchen. Anschließend geht es weiter zum "Ape Den", dem Platz, an dem die Affen eine offizielle Futterstelle haben (ansonsten ist das Füttern nämlich verboten). Hier können wir die Tiere nochmals in verschiedenen Gruppen beobachten. Außerdem ist der unterschiedliche Blick von dem Felsen auf Gibraltar und die Bucht immer wieder faszinierend. Ich habe die Bucht, die Stadt und die Häfen vor Begeisterug immer wieder aus verschiedenen Perspektiven photographiert und gefilmt. Das Meiste werde ich wohl wegschneiden müssen.

Blick von Gibraltar nach Spanien Anschließend fahren wir noch auf die Nordseite des Felsens zu den "Great Siege Tunnels" (Tunnel der Belagerungen) und schauen uns die in die Felsen geschlagenen Tunnel Szene im Tunnel und Höhlen an, die in den verschiedenen Kriegen gegraben bzw. gemeißelt worden sind. In den Höhlen sind teilweise Szenen des Krieges nachgestellt, was das Erlebnis doch recht anschaulich macht. Von der Nordseite des Berges hat man einen schönen Ausblick auf die Bucht im Westen, Spanien im Norden und das Mittelmeer im Osten. Von hier aus sehe ich auch den Bereich in Spanien, Einer der Aussichtspunkte an dem ich damals als Student gestanden und aufgrund der gesperrten Grenze nur auf den Felsen schauen konnte. Nach dieser umfangreichen und ausgedehnten Besichtigung fahren wir gegen 17.15 Uhr etwas müde und voller Eindrücke wieder zum Schiff zurück. Am Marinabüro bekomme ich noch einen kostenlosen Parkplatz für die Nacht. Anschließend ist noch "Rein-Schiff-Machen" angesagt. Bis ca. 20 Uhr bringen wir alle zusammen die Kajüten, die Waschräume, die Kombüse und den Salon wieder in einen ordentlichen Zustand. Anschließend packen wir das Gepäck, soweit nicht mehr benötigt zusammen, um uns auf die Abreise vorzubereiten.

Nach dieser schweißtreibenden Aktion In der Marina gehen wir noch einmal duschen und genießen es, mit reichlich warmem Süßwasser zu planschen. Nach dieser Wohlfühlaktion gehen wir noch einmal gemeinsam zum Essen in ein indisches Restaurant. Obwohl die Erfahrenen von dem indischen Essen schwärmen bestelle ich noch einmal gegrillten Schwertfisch. Den bekomme ich sicher so bald nicht wieder. Nachdem es allen zur Zufriedenheit geschmeckt hat gehen wir noch einmal mit einer kleinen Gruppe ins Irish Quarter. Nach einigen leckeren Guinness und einigen Spielen Billard beschließen wir den letzten Abend in Gibraltar wieder mit einem Absacker auf dem Schiff und werden zum letzten Mal in den Schlaf geschaukelt.

Sonntag, 18.5.
Als ich gegen 9 Uhr aus dem Schlafsack krieche, ist Klaus schon beim Frühstück. Ich gehe noch einmal duschen und koche anschließend erst einmal reichlich Kaffee. Eine Seite aus meinem Meilenbuch Nach und nach krabbeln auch die Anderen aus der Koje und wir frühstücken noch einmal an Bord. Nachdem die Bordkasse überprüft und endgültig abgerechnet ist sind Jürgen, Klaus und ich nun endgültig fertig zur Abfahrt. Wir packen unsere Reisetaschen und uns selbst in den Renault Clio (es geht tatsächlich alles hinein!) und fahren durch die Stadt und zum letzten mal wieder quer über den Flughafen zur spanischen Grenze. Auch dieses Mal geht die Kontrolle völlig problemlos vonstatten und schon sind wir auf dem Weg Richtung Malaga. Nach einer schönen Autofahrt bei bestem Wetter und auf einer gut ausgebauten Straße entlang vieler bekannter Badeorte sind wir schon gegen 12 Uhr in Malaga und drehen noch eine Ehrenrunde durch die Stadt und am Strand entlang. Gegen 13.30 Uhr gebe ich am Flughafen den Mietwagen ab und dann beginnt die Flughafenroutine mit Einchecken und den üblichen Sicherheitsprozeduren am Flughafen.

Der Flug verläuft völlig problemlos und gegen 18 Uhr lande ich bereits wieder in Düsseldorf. Damit ist die Reise nach etwas mehr als 2 Wochen nach dem Abflug in Frankfurt nun endgültig zu Ende. Horta, Atlantik, Lagos, Gibraltar und die Crew waren klasse und der Törn hat wieder richtig Spaß gemacht und viele neue Eindrücke und Erlebnisse hinterlassen.


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